6
Jul
2007

causa harmoniae

Manchmal
Bist du mir fremd.
Ein Gutteil meiner Welt entzieht sich dir,
ein andrer bleibt dir unverständlich,
und auch du bist mir nicht fassbar.
Was bindet mich an dich,
wenns nicht um des Gemeinen willen ist?
Das du mich liebtest?
Oder ich dich?
Und wie wäre das messbar –
Ein vergänglich Gefühl wie Raureif auf den Wiesen
Oder Regenduft auf staubgem Boden,
ein zart Wort nur, das – gebraucht man es zuviel-
zerfällt im Munde.
Den Konturen meiner selbst,
die du im Dunkel mehr erahnen als erfühlen kannst,
setzst die Oberfläche eines Fels in praller Sonne du entgegen,
dem warmes Rot Schatten für das Auge zeichnet
im Lichtspiel derer das eigentliche sich verliert.

Wir treffen einander an den Brückenköpfen unserer Pole,
und woran ich sonst verzweifeln wollt, wird mir ganz lau.
So wenig ich auch von dir begreife,
so ist mir doch, als würd ich dich erkennen –
mehr als ich mit Worten fangen kann.
Die jedoch, die du nicht mit dem Munde formst,
die künden mir dein Lied
und rührn mir an den Grund der Seele.
Dies Wissen begleitet mich,
und legt sich abends mit mir neben dir nieder,
macht leicht mich und die Lider schwer
und lässt mich Ruhe finden
und steht auf mit mir des andern Tags
und trägt mich, wenn ich wankend werde:
das Wesentliche mag dem Auge sich verschließen -
vertraut man doch darauf,
dass kein Pfand Gewissheit je zu bringen mag,
so wird auch denn die Blinde sehend
was vor ihr sie dem Tage gleich zu pflücken findet.
Ich weiß nicht, weshalb wir alles teilen sollen,
wenn so viel es zu entdecken gilt
das mir durch dich erst
seine Tore offen weist.

Warum du mir bist was du mir bist?
Ich vermags nicht zu ergründen
Und doch weiß ichs irgendwie
Und bins zufrieden zu genießen.


-Antonina