Alle Jahre wieder
Das Fest der Liebe beglückt uns dieses Jahr zu einem Zeitpunkt, an dem es noch gar nicht kalt genug ist, als dass wir uns zum aneinander Wärmen in die Arme schließen wollen. Anstatt uns besinnlich im Winterkalt angenehm betrunken zu machen, schenkt uns der Punsch heuer prämenopausale Hitzewallungen, und während wir unter dem strahlenden Lichterglanz von mehreren tausend Watt dumpf vor uns hinbrüten, zwitschert es zugvögelsam von Knospen tragenden Forsythienzweigen. Unzeitgemäß.
Emily schenkt ihrer hassgeliebten Schwester beispielsweise einen Film über eine psychotische Geschwisterbeziehung mit verdient tragischem Ausgang. Ich wickle den hässlichsten Anhänger, den das Schmuckmacher-Pendant zu Tupperware jemals herausgebracht und mir anlässlich einer missglückten Ladiesnight im Casino untergejubelt hat, von liebevoller Bosheit erfüllt in Goldpapier, Wetten mit meinem inneren Alter Ego abschließend, ob die liebe Oma sich wohl freuen wird.
Kristina hat neulich beschlossen, dass ihr Bruderherz ein neues Waschbecken im Bad montieren wird, wenn er es wagen sollte, angesichts des Designerstücks, dass sie ihm zueignen will, nicht gebührend hoch in die Luft zu springen; und ihrem Ton war nicht zu entnehmen, ob das jetzt gekonnte Pointierung war oder ob da ein gewisser Grad an maliziösem, ernst zu nehmenden Unterton mitschwingt. Jedenfalls hat sie gestrahlt, als sie das verkündet hat. Andrea hat ihren Frust, auf Befehl Harmonie in der großstadt- und ablenkungsfreien Einöde mit Menschen zu leben, die ihr in den letzten Monaten das Leben unnötig schwer gemacht haben, zuerst in einer Überdosis Kaffee ertränkt, um am Spätnachmittag noch die nötige Energie und Stimmung für ihr Christmas-Shopping aufzubringen. Sie übt sich in Sachen Enthaltsamkeit schon einmal an den Verkäuferinnen, die noch bis zum final countdown ihren Weg kreuzen, vielleicht steigert das dann die Fähigkeit, unterm großen Lichterbaum über die allgegenwärtige Tragikomik mit Grandeur hinwegzusehen.
Was ist übrig geblieben vom Tag aller Tage im Jahr, dem ich vor zwei Dekaden einmal so entgegengefiebert habe? Wenn ich einmal groß bin, dann mache ich alles anders? Ich glaube, zu Weihnachten hätte ich gerne einen mit erneuerbarer Energie betriebenen, biologisch abbaubaren Vibrator. Dann muss ich vielleicht nicht mit meiner Familie feiern, sondern lege mir meinen eigenen Alptraum zu. Wobei, vielleicht bleibe ich bei der batteriebetriebenen Version. Genau genommen habe ich mich nämlich noch nicht entschieden, ob sich die Menschheit überhaupt vermehren soll.
Celia
Emily schenkt ihrer hassgeliebten Schwester beispielsweise einen Film über eine psychotische Geschwisterbeziehung mit verdient tragischem Ausgang. Ich wickle den hässlichsten Anhänger, den das Schmuckmacher-Pendant zu Tupperware jemals herausgebracht und mir anlässlich einer missglückten Ladiesnight im Casino untergejubelt hat, von liebevoller Bosheit erfüllt in Goldpapier, Wetten mit meinem inneren Alter Ego abschließend, ob die liebe Oma sich wohl freuen wird.
Kristina hat neulich beschlossen, dass ihr Bruderherz ein neues Waschbecken im Bad montieren wird, wenn er es wagen sollte, angesichts des Designerstücks, dass sie ihm zueignen will, nicht gebührend hoch in die Luft zu springen; und ihrem Ton war nicht zu entnehmen, ob das jetzt gekonnte Pointierung war oder ob da ein gewisser Grad an maliziösem, ernst zu nehmenden Unterton mitschwingt. Jedenfalls hat sie gestrahlt, als sie das verkündet hat. Andrea hat ihren Frust, auf Befehl Harmonie in der großstadt- und ablenkungsfreien Einöde mit Menschen zu leben, die ihr in den letzten Monaten das Leben unnötig schwer gemacht haben, zuerst in einer Überdosis Kaffee ertränkt, um am Spätnachmittag noch die nötige Energie und Stimmung für ihr Christmas-Shopping aufzubringen. Sie übt sich in Sachen Enthaltsamkeit schon einmal an den Verkäuferinnen, die noch bis zum final countdown ihren Weg kreuzen, vielleicht steigert das dann die Fähigkeit, unterm großen Lichterbaum über die allgegenwärtige Tragikomik mit Grandeur hinwegzusehen.
Was ist übrig geblieben vom Tag aller Tage im Jahr, dem ich vor zwei Dekaden einmal so entgegengefiebert habe? Wenn ich einmal groß bin, dann mache ich alles anders? Ich glaube, zu Weihnachten hätte ich gerne einen mit erneuerbarer Energie betriebenen, biologisch abbaubaren Vibrator. Dann muss ich vielleicht nicht mit meiner Familie feiern, sondern lege mir meinen eigenen Alptraum zu. Wobei, vielleicht bleibe ich bei der batteriebetriebenen Version. Genau genommen habe ich mich nämlich noch nicht entschieden, ob sich die Menschheit überhaupt vermehren soll.
Celia
wienermischung - 12. Dez, 00:35