7
Apr
2007

Eisenfeile statt Nagelfeile? Brrr...

(...) Blasen an den Händen statt Parfum und Lippenstift > Setzt sich unter Männern durch >Steuert heute die Materiallogistik in der Mechanischen Werkstatt > Eisenfeile statt Nagelfeile.

Im Anschluss an die FIT-Programme setzt endlich auch ein heimisches Großunternehmen Zeichen einer neuen Zeit:
Böhler und Uddeholm schalten im dieswöchigen profil ein zweiseitiges, prominent platziertes Werbesujet, für das Scholdan&Company (Selbstdefinition "Problemlöser für kommunikative Aufgaben") verantwortlich zeichnen, um sich als Arbeitgeber für Frauen in sogenannten untypischen Berufen zu positionieren.
(siehe http://www.bohler-uddeholm.com/files/downloads/GB_2005_D.pdf S. 13)

Meine Mathematikprofessorin hat entgegen dem damaligen Usus auch die halbe Punkteanzahl für richtige Ansätze vergeben, die leider in der konkreten Durchführung schief gelaufen sind. Eisenfeile statt Nagelfeile? Und ohne Parfum und Lippenstift setzt frau sich auch unter Männern durch? Also ehrlich... Das vielzitierte Gegenteil von gut ist gut gemeint. Ein bisschen mehr Einfühlen in die Zielgruppe wäre echte Problemlösungskompetenz!

Trotzdem: ein richtiger Ansatz

- Antonina -

4
Apr
2007

Indische Überraschung

Was ich nicht kenne, liebe ich. Und Überraschungen gehe ich ins Netz, auch wenn sie indisch sind und nach süßem Käse schmecken: Widerspruch macht Freude, gestern abend im Bombay, einem indischen Restaurant in Wien.
Und wie gut, dass die Enttäuschung ausblieb, die wohl mit dem Erkennen, was das jetzt wirklich ist, einher gegangen wäre :)

tina

Literaturtipp: Faktor X (Das Überraschungsei in der Philosophie) - Slavoj Zizek.

2
Apr
2007

Entschleunigung

In den vergangenen Tagen habe ich das Snowboard gegen den Laptop getauscht. Und trotz herrlich schneller Abfahrten an Geschwindigkeit verloren: Jetzt geht's auch wieder langsamer als Maximal-Tempo und die Seele tickt wieder im Stundentakt.

Und auch für's Osterhasen-Jagen bleibt noch Zeit :)

tina

23
Mrz
2007

Bad Practises. Me, myself and Bridget Jones

Warnung an alle LeidensgenossInnen: So macht man/frau es nicht!
Nach einer schlaflosen Nacht, die ich damit verbracht habe, meinen Diplomarbeitsfahrplan zeitbudgetmäßig den neuen Herausforderungen anzupassen, ist mir ein Vormittag passiert, der Bridget zur Ehre gereichen würde:
  • 06:35. Der Tag beginnt mit der Einsicht, dass diese irrwitzige Weckzeit nach einer solchen Nacht nicht tragbar ist, und ich verbringe eine weitere Stunde im Bett.
  • 07:55. Tee mit Milch und Schokolade zum Frühstück (Butter für den Toast ist aus).
  • 08:30. Widerstrebender Versuch, das Projekt "produktiver Schreibtag" in Angriff zu nehmen. Ich fahre den PC hoch und beschließe, mir zunächst einen Überblick über den Status Quo zu verschaffen.
  • 8:45. Mir ist kalt. Ich koche mir einen Tee. Hm, der Wasserkocher ist kaputt. Wieso, wieso? Gerade eben hast du noch funktioniert, nichtswürdiger Elektroschrott! Na, dann koche ich ihn eben im Topf, und stoße diesen nachher um und putze erstmal fluchend die Teeflankerln vom Boden, die ich leider auch an den Füßen kleben habe und somit hübsch durch die Wohnung verteile...
  • 10:00. and now back to the studio (Fielding, 1998:223). Wo ist denn der Mayring hin? Hilfe, Philipp, warum hast du mich verlassen? Könnte Weblog schreiben... Nein, ich such ihn wohl besser...Böser Philipp, hasse dich - wo bist du? Kannst rauskommen, ich will dich eh nicht lesen... Trinke lieber noch ein bisserl Tee... Aua, worauf setz ich mich denn da? Der Standard von vor einer Woche, den braucht echt niemand mehr. Wieso werfe ich eigentlich nie was weg? Hinfort mit dir ins Altpapier! Hoppla, da isser ja, der Ausreißer! Philipp, was machst du unter der Zeitung nur? Mist, jetzt muss ich mich doch noch mit der Kategorienfindung beschäftigen. Hm, wobei, es ist -
  • 11:15... und ich hab Hunger. Mal schaun, was mir mein Kühlschrank so zu bieten hat. Ich könnte eigentlich gleich etwas kochen, es ist eh fast zwölf. Hm, die Küche schaut vielleicht aus. Mag jetzt nicht putzen. Vielleicht sollte ich erst mal meine Mails lesen.
  • 11:30. Neuer Versuch. Jetzt aber wirklich! Wo ist denn der Mayring jetzt? Gerade hab ich ihn doch noch in der Hand gehabt...
- Antonina

22
Mrz
2007

Tage wie dieser...

In meiner Mutter Garten sterben die Narzissen den Frosttod; wunderschön soll sich ihr taufrisch gebliebenes Gelb unter den glitzernden Kristallen ihres watteweichen Mausoleums ausnehmen.

Vor so einer Kulisse inszeniert sich der plötzliche Kälteeinbruch freilich ganz anders als in Wien, wo der Himmel an grautrübes Novemberdonauwasser erinnert. Wenn ich aus dem Fenster blicke, so zweifle ich, ob ich einen Schritt vor die Tür setzen mag; kalte Fluten sind schließlich nicht sonderlich einladend.

salzgraues Jännerwasser frisst sich durch die Stützen von Atlantis

Einer meiner Freunde lässt das nächste Woche alles hinter sich, um der geballtesten Form des Eskapismus zu frönen: Er begibt sich auf Weltreise, und tauscht die nüchterne Mattscheibe eines Medientechnikerarbeitsplatzes gegen eine Holzbank auf einer Fähre über den schlammfarbenen Mekong River, als sein einziger Begleiter vielleicht ein Buch. An Tagen wie diesem kommt mir das noch erstrebenswerter vor als sonst. Wann findet endlich meine nächste Alltagsflucht statt?

-Antonina

21
Mrz
2007

Die Unvernünftigen sterben aus...

Ist dem so? Ich dachte immer, Unvernunft wäre der letzte Luxus vor der völligen Dekadenz, den sich die Menschheit noch leisten kann, das, was uns in unserem Handeln frei macht, unberechenbar.

Berührend aber, wie Peter Handke in seinem Stück den Hausdiener, den er seinem dandyhaften und seines eigenen Überflusses überdrüssig gewordenen Brötchengeber aus Stifters Hagestolz vorlesen lässt, zur einzigen wahren, wenngleich kläglichen zwischenmenschlichen Beziehung von eben diesem macht - eine Beziehung, die derartig theatralisch maniriert ist wie der inszenierte Versuch des Protagonisten, seinem kaputten Leben durch die hohe Kunst wieder etwas Sinn einhauchen zu wollen.
Eine laue, nicht zeitgemäße Handlung, aber großartige Dialoge, die in der derzeitigen Produktion am Wiener Akademietheater auch größtenteils ihre Wirkung entfalten können.

Ist Beziehungslosigkeit ein Luxusgut, das von Zwängen befreit, oder bedeutet sie die Sinnentleerung unserer Existenz? Jedenfalls scheint der Unvernunft nur dann eine gewisse verlockende Süße innezuwohnen, wenn man sich als mündige/r BürgerIn der Konsequenzen seines Tuns vollauf bewußt ist, sich aber dennoch dafür entscheidet.

- Antonina

18
Mrz
2007

Mamma dear...

Jack: (...) You don't think there is any chance of Gwendolen becoming like her mother in about a hundred and fifty years, do you, Algy?

Algernon: All women become like their mothers. That is their tragedy. No man does. That's his.

- Oscar Wilde, The Importance of Being Earnest -

Werden alle Frauen wie ihre Mütter? Ich weiß nicht, ob ich mich mit dem Gedanken anfreunden kann. Nichts gegen meine Erzeugerin, aber wo bleibt da die Weiterentwicklung? Oder ist es bloß Arroganz der Nachkommenschaft zu glauben, ihre Eltern tatsächlich auf auch nur irgendeinem Gebiet überflügeln zu können? Machen wir nur andere Fehler, schlagen aus Trotz die entgegengesetzte Richtung ein, aus der uns dann eventuell die Großmütter entgegenlächeln, gegen die unsere Mütter mit ihrem vermeintlich emanzipatorischen Weg aufbegehrt haben? Und wenn frau den Gedanken weiterverfolgt: wo fängt das an, wo hört das auf? Ein Kreislauf nur, keine spiralenförmige Fortbewegung? Mir wird schwindlig.
Und wann ist eigentlich die Kulturpubertät einer Großstadtdschungelbewohnerin so durchschnittlich vobei?
Fragen, Fragen, nichts als Fragen...

- Antonina -

8
Mrz
2007

frauentag

die statistiken zeigen: nichts hat sich verändert. ein paar kleine schritte in der politik, immerhin gibt es wieder eine ministerin. zu kleine schritte in der politik, von einem nennenswerten budget für frauenpolitik ist keine rede.

zu kleine schritte auch in wirtschaft und alltag, immer noch liegt unbezahlte arbeit hauptsächlich in frauenhand.

ich bin ungeduldig! nicht nur am 8. märz.