Was eigentlich ist alles eine Zumutung?
Und was eine Frechheit? Sind die Grenzen da fließend, oder gibt es trotz vereinzelten Grenzfällen abgesteckte Definitionsbereiche?
Hätte mich ad hoc jemand danach gefragt, so hätte ich zur Auskunft gegeben, dass die Frechheit die Steigerungsform der Zumutung ist.
Das stimmt so aber nicht. Diverse Bekannte können hin und wieder eine Zumutung sein, während Frechheiten etwas sind, was sie oder auch andere, unserem Herzen wesentlich näher oder noch ferner stehende Personen sich uns gegenüber herausnehmen. Eine Zumutung kann auch Zweiteres sein, umgekehrt ist "Frechheit" nicht anwendbar auf den Tatbestand, dass manche Mitmenschen per se unsere Strapazierfähigkeit ausloten.
Aus diesjähriger Adventerfahrung würde ich sagen, dass diese Begriffe weiters jeweils nach Tagesverfassung enger oder weiter gefasst werden können, je nach work load, Stressfaktor, Umfeldverhalten.
Trotzdem gibt es Umstände, die von diesen natürlichen Schwankungen ausgenommen sind und fast immer von mir mit einem der beiden Vokabel versehen werden.
Bankangestellte zum Beispiel, die sich mit der Dame im Pelz vor mir trotz Schlange am Schalter ausgiebigst über den Gesundheitszustand ihres Dackels unterhalten, und zu mir dann sagen, ich würde die Abwicklung dieses meines Bankgeschäfts wesentlich beschleunigen, wenn ich die Scheine, die ich einzahlen will, bereits vor dem Bankbesuch ihrer mengenmäßigen Zugehörigkeit nach ordne, fallen bei mir eigentlich immer in die einschlägige Kategorie.
Nur - ob das jetzt eine Zumutung oder eine Frechheit ist, und ob ich vielleicht doch mit meiner Vermutung, dass zweitere eine Steigerung ersterer ist, Recht habe, weiß ich noch immer nicht.
- Antonina
wienermischung - 5. Dez, 14:49